Atelier-Journal: Aus dem Nähkästchen plaudern

Atelier-Journal: Aus dem Nähkästchen plaudern

In einem Nähkästchen oder Nähtisch bewahrten Frauen, neben Nadel, Faden und Schere auch schon mal persönliche Gegenstände auf, die nicht für jedermann bestimmt waren.

Wer vertrauliches berichtet und so Einblick in eine verborgen Bereich gibt, der plaudert also aus dem Nähkästchen.

Diese Gewohnheit fand sogar im Roman „Effi Briest“ von  Theodor Fontane einen entscheidenden Platz.

Als Dienstmädchen in aller Eile nach einem Verband suchen, brechen sie dafür das Nähkästchen ihrer Herrin Effi auf. Zwischen Nähzeug und kleinen Erinnerungsstücken finden sie „ein kleines Konvolut von Briefen, das unter dem dritten Einsatz gelegen hatte, ganz unten, mit einem roten Seidenfaden umwickelt.“

Dieses Päckchen Briefe beweist Effis Untreue in der Vergangenheit und das Unheil nimmt seinen Lauf.

(Quelle: „Verflixt und Zugenäht-Textile Redewendungen gesammelt und erklärt“; Susanne Schnatmeyer, Berlin)