Atelier-Journal: Den Faden verlieren
Wer den Faden verliert, gerät aus dem Erzählfluss und muss erst wieder Anschluss an das finden, was zuletzt gesagt wurde.
Hätte Theseus auf dem Rückweg den Faden der Ariadne verloren, so hätte er die richtige Richtung nicht mehr gewusst, er wäre verloren gewesen.
Genauso kann aber auch den Faden verlieren, wer Garn aus einem Faserbündel spinnt. Um kontinuierlich arbeiten zu können, darf der Spinnfaden nicht abreißen. Fällt die Spindel aus der Hand oder reißt der Faden, so wird die Arbeit unterbrochen. Die Fadenenden müssen mühsam und mit Zeitverlust verbunden werden.
Ebenso kann beim Weben der Faden reißen. Der Webfluss ist gestört, der verlorene Faden musste erst wieder gesucht und neu verknüpft werden.
Wurde beim Spinnen und Weben viel erzählt, so brach sicherlich auch der Erzählfaden ab, wenn der Faden neu aufgenommen werden musst.
(Quelle: „Verflixt und Zugenäht-Textile Redewendungen gesammelt und erklärt“; Susanne Schnatmeyer, Berlin)